Shui Xian

Shui Xian als Teepflanzenvarietät ist oft zu sehen. Der Name bedeutet Narzisse, oder wörtlich Wassergeist oder Wasser-Unsterblicher. Was sich wirklich für Teepflanzen unter diesem Namen versammeln und wo sie herkommen ist schwierig zu eruieren; zu viele widersprüchliche Informationen kursieren herum, viel davon sind einfach auch Unwissen und Vermutungen.

Sicher zu unterscheiden sind die Teepflanzenvarietät respektive der Kultivar Shuixian aus Wuyishan sowie die lokale Varietät Shuixian in Fenghuang.

  • Shuixian aus Wuyishan wächst als stämmiger Busch und kann mehrere Meter hoch werden und Jahrzehnte alt werden, viele über 100jährige stehen in den Teegärten in Wuyishan. Nach Wuyishan kam er wohl aus dem etwas südwestlich davon gelegenen Jian’ou, wo auch etliche alte Büsche von Shuixian existieren. Ob er wie andere Varietäten auch anfangs der Qing-Dynastie aus dem südlichen Fujian, aus Anxi nach Jian’ou und Wuyishan kam, ist nicht sicher. In Zhangping nahe Anxi wird jedenfalls heute noch Shuixian angebaut und zu Zhangping Shuixian verarbeitet, als Oolong oder Schwarztee. Die gängige Legende geht, dass ursprünglich der Wuyi Shuixian aus Stecklingen von einem Mutterbaum in Fenghuang stammt. Kann sein; dafür spricht die hochwachsende, buschartige Form beider Shuixian.

  • Shuixian aus Zhangping ist wie geschrieben derselbe Kultivar wie in Wuyishan, ans lokale Klima angepasst. Ob Shuixian über Zhangping nach Wuyishan gelangte oder von Wuyishan nach Zhangping ist nicht klar.

  • Shuixian aus Taiwan und anderen Regionen sind normalerweise Ableger aus Wuyishan. So sie aus Fenghuang stammen, werden sie meistens Dancong genannt.

  • Shuixian oder Shuixian Dancong aus Fenghuang ist eine komplexe Sache und unmöglich zur Gänze zu erklären. Die lokalen Teeleute aus Chaozhou können alle Fragen zweifellos und im Nu beantworten; es bleiben viele Widersprüche und Unklarheiten bei Auswärtigen. Ein Versuch:

Shuixian und andere Varietäten für Fenghuang Dancong

Shuixian ist die alte lokale Sorte aus Fenghuang, gehört also zu den lokalen Kolonien, Quntizhong auf chinesisch. Diese sind aus natürlich vermehrten Teesamen entstanden und sind dementsprechend vielfältig. Ob Shuixian von der noch existierenden, seltenen, wilden Varietät Hongyin stammt, ist umstritten. Bevor die einzelnen Dancong-Varietäten unterschieden wurden (siehe unten), wurden die Tees lokal Shuixian und im Export Fenghuang Tee genannt. Der Begriff Dancong war für Tees aus einem einzigen Baum reserviert, die einfachsten Tees, die auch mit anderen Teepflanzenvarietäten gemischt sein konnten, wurden Langcha genannt, wobei das Verb „lang“ hier für schütteln, bewegen gebraucht wird und das induzieren der Oxidation der Oolong-Verarbeitung meint. Heutzutage wird als Varietät Shuixian angegeben, wenn die Teebäume noch keiner Dancong-Varietät zugeordnet wurden (oder als eine neue benamst), oder wenn der Tee von jungen, aus Teesamen gewachsenen Büschen stammt.

Dancong heisst Single Busch und steht für einen Tee aus einem einzelnen Kultivar (widersprüchlicherweise auch wenn einige gemischt werden) der Fenghuang Dancong, die alle von der lokalen Sorte Shuixian stammen sollen. Also: der Tee aus einem oder ein paar genetisch mehr oder weniger identischen Bäumen hat einen typischen Geschmack. Nun werden Stecklinge genommen (also asexuelle Vermehrung) und ein neuer Kultivar ist entstanden und wird benennt. Dancong steht klassischerweise auch für Tee aus Pflückgut von einem einzelnen Baum, wofür heute eher Danzhu als Begriff verwendet wird. Ebenso kann es mit alleinstehender Busch übersetzt werden und steht so für die Anbauweise in Fenghuang, wo die Büsche als einzelne Pflanzen hochwachsen und nicht zusammengepfercht sind in Buschreihen, ein wenig wie Shengtai für Pu’er in Yunnan. Soweit so einfach.

Nun ist es aber so, dass einige der Dancong-Kultivare nicht aus Shuixian stammen sollen und ganz was anderes seien, obwohl das Aussehen für eine grosse Ähnlichkeit spricht. Für die lokalen Teeleute ist jedenfalls klar, dass Baiye (Milanxiang), Dawuye, Yashixiang nicht aus Shuixian stammen.
 Andere wie Baxian, Huangzhixiang, Juduozai (Xingrenxiang) sind sicher aus Shuixian entstanden.

Die Namen der einzelnen Kultivare und Tees wurden seit den 50er Jahren eingeführt.
 Die verschiedenen Tees wurden und werden immer wieder in verschiedene Kategorien eingeteilt, es ist schwierig bis unmöglich, eine Systematik hineinzubringen. Tees aus verschiedener Varietäten können am Schluss denselben Namen tragen. Oft wird auch Pflückgut unterschiedlicher Herkunft und von verschiedenen Varietäten gemischt, um ein gewisses Duft- und Geschmacksprofil zu erhalten.


Folgend sind die gängigsten Varietäten der Fenghuang Dancong aufgelistet

  • Baiye (Weisses Blatt) soll aus Lingtou im Kreis Shangrao stammen und wurde in den 1930er Jahren ins Gebiet um Fenghuang eingeführt. Der Tee daraus wird nach seinem blumigen und honigsüssen Charakter oft Milanxiang (Honigorchideen-Duft) genannt. Die frischen Blätter haben eine hellgrüne, weissliche Farbe.

  • Dawuye (Grosses Schwarzes Blatt) soll in den 1940er Jahren im Gebiet um Fenghuang entstanden sein, Herkunft unbekannt - wenn wie vor Ort behauptet nicht aus Teesamen oder Stecklingen von einem Shuixian-Baum.

  • Yashixiang (Enten Mist Duft), auch bekannt als Yinhuaxiang (Silber Blumen Duft) soll in den 1940er Jahren in Pingkengtou auf dem Berg Wudong bei Fenghuang entstanden sein. Gehört wohl zur Linie der Dawuye, genaue Herkunft unbekannt - wenn wie vor Ort behauptet nicht aus Teesamen oder Steckling von einem Shuixian-Baum.

  • Baxian (Acht Unsterbliche) stammt aus acht ursprünglichen, aus Shuixian gezogene Teebäumen in einem kleinen, kläglichen Gärtchen oben am Wudong. Die acht Büsche sahen aus wie das Bild der acht (daoistischen) Unsterblichen, die über das Meer ziehen, aus einer chinesischen Legende.

  • Huangzhixiang (Gardenienduft oder Kumquatduft, wörtlich Gelber Ast Duft) ist eine Gruppe von Teepflanzenvarietäten, die aus Shuixian stammen. Huangzhixiang, Wenzhong, Songcha sind einige dieser Kultivare.

  • Songzhong, Dongfanghong, Zhuxicha sind andere aus Shuixian stammende Teepflanzenvarietäten, deren Tees zur Duftkategorie Huangzhixiang gehören

  • Juduozai (Sägeblätter-Jüngling) ist eine aus Shuixian stamende Teepflanzenvarietät mit vielen Zacken an den Blatträndern, daher auch der Name. Der Tee aus Judouzai wird Xingrenxiang (Mandelduft) genannt.

  • Shiguping Wulong (Oolong aus Shiguping) ist eine alte lokale Sorte aus Shiguping, neben Fenghuang einem weiteren Dorf, wo Dancong produziert werden. Shiguping Oolong ist eine kleine Buschsorte, ähnlich der Sorten aus Anxi und Taiwan, vielleicht ist sie einer deren Urahnen. Sie hat nichts mit Shuixian zu tun, ist hier aber als zum Gebiet und Stil der Feghuang Dancong gehörenden Varietäten aufgeführt.

  • Hongyin (rote Matte) ist die Ur-Teesorte in Fenghuang, deren genaue Herkunft ungeklärt ist. Davon existieren heute noch wilde Bäume in abgelegenen Gebieten um Fenghuang und Shiguping. Ob diese Teepflanze der Ursprung der Shuixian ist, kann nicht abschliessend gesagt werden. Einige Untersuchungen von Inhaltstoffen sprechen dafür. Es wird aber auch behauptet, dass Hongyin nichts mit Shuixian zu tun habe.