Unser letzter Besuch in den Teeproduktionsregionen Japans führt uns in die Kleinstadt Ureshino in der Präfektur Saga. Hier gibt es klassischerweise keine Sencha, die Teeblätter werden hier zu Tama Ryokucha verarbeitet. Davon existieren zwei Varianten, die traditionellen im Wok befeuerten Kamairicha sowie die modernen gedämpften Mushiguricha oder Mushisei Tamaryokucha. Diejenigen, die einfach Tama Ryokucha heissen, sind die gedämpften Varianten.
Ende des 16. Jahrhunderts kam aus China der wok-befeuerte Grüntee nach Japan, der besonders von den Gebildeten geschätzt wurde, auch im Gegensatz zum Maccha respektive zur rigiden Tee-Zeremonie der herrschenden Krieger und Adligen. Das einfache Volk trank wenn überhaupt die einfachen Kamairi-Bancha, welche oft auch aus ein paar Teebüschen im Garten selber hergestellt wurden. Erst mit dem aufkommen des Sencha und dessen forcierter Produktion zwecks Export verschwand der wokbefeuerte Kamairi-Cha aus dem Alltag. Um in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts die sinkende Nachfrage des Westens durch Exporte in die Sowjetunion und die arabischen Länder zu kompensieren, wurde versucht, mit den Sencha-Fabriken ein dem Kamairicha ähnlicher Tee zu produzieren, der mit chinesischen Grüntees gemischt werden konnte. Das Ergebnis war der gedämpfte Tamaryokucha. Er wird anders gerollt als Sencha, der letzte Schritt des Rollens, welcher die typische Nadelform ergibt, wird weggelassen. Der Trocknungsprozess ist komplexer und wegen der Form (Tama bedeutet kugelig) schwieriger zu handhaben.
Heutzutage werden die gedämpften Tama Ryokucha fast wie Sencha produziert, oft beschattet und tief gedämpft. Auch die wokbefeuerten Kamairicha sind sehr selten geworden.